Rund jeder 8. Mann in Deutschland erhält im Laufe seines Lebens die Diagnose. Meist lässt sich das Karzinom gut behandeln.
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Prostatakrebs ist in Deutschland mit jährlich rund 65.820 Neuerkrankungen die häufigste Krebsart bei Männern.1 Die Diagnose erfolgt im Durchschnittsalter von 71 Jahren.1
Prostatakrebs bezeichnet einen bösartigen/malignen Tumor in der Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt. Der Krebs entsteht in 95 % der Fälle aus den Drüsenzellen der Prostata, in dem Fall spricht man von einem „Adenokarzinom“.1 Früh erkannt, ist Prostatakrebs häufig gut behandelbar und zeigt eine langsame Progression, die durch moderne Therapien zumeist gut kontrolliert werden kann.1
Beim Prostatakrebs zeigen sich in frühen Stadien oft keine Symptome, und selbst im fortgeschrittenen Stadium können Anzeichen für das Prostatakarzinom fehlen. Die jährliche Vorsorgeuntersuchung ab 45 Jahren kann dabei helfen, Prostatakrebs bereits im Frühstadium zu entdecken.2,3,4 Frühzeitig erkannt, kann Prostatakrebs zumeist gut behandelt werden, bevor Symptome auftreten.
In fortgeschrittenen Stadien können bei Prostatakrebs Symptome auftreten wie
Blut im Urin oder der Samenflüssigkeit,
Beschwerden beim Urinieren oder besonders häufiges Urinieren,
Harnverhalt,
Erektionsprobleme oder schmerzhafte Ejakulationen,
Knochenschmerzen.3,4
Das Auftreten solcher Beschwerden bedeutet nicht, dass bei Betroffenen Prostatakrebs vorliegen könnte. Die Symptome können auch auf andere Erkrankungen hindeuten. Beschwerden sollten daher immer ärztlich abgeklärt werden.
Die Diagnose von Prostatakrebs erfolgt in der Regel durch eine gründliche Anamnese (inklusive Blutbild) in Kombination mit verschiedenen diagnostischen Verfahren:
Abtastung der Prostata, um Veränderungen in Größe, Form oder unregelmäßige Strukturen wie Knoten oder Verhärtungen zu erkennen
Bestimmung des prostataspezifisches Antigens (PSA)
Bildgebende Verfahren (z. B. Magnetresonanztomographie [MRT], Computertomographie [CT])
Gewebeprobe (Biopsie)5,6
Nach der Diagnose wird der Prostatakrebs in der Regel gemäß des sogenannten Gleason-Scores bewertet, der Aufschluss über die Aggressivität der Krebszellen gibt. Basierend auf diesen Informationen und dem Stadium des Krebses, wird gemeinsam mit dem Patienten ein geeigneter Behandlungsplan erstellt, der Chirurgie, Strahlentherapie, Hormontherapie oder Überwachungsoptionen umfassen kann.5,6
Der PSA-Wert, also die Konzentration des prostataspezifischen Antigens im Blut, kann ein Hinweis auf Prostatakrebs sein. Auch andere Veränderungen wie etwa eine gutartige Vergrößerung der Prostata oder eine Prostataentzündung können den PSA-Wert erhöhen. Der PSA-Wert nimmt mit dem Alter zu, daher gibt es keinen Normwert, der auf alle Altersgruppen angewendet werden kann.5
Bei den meisten Männern wird ein regelmäßiger Prostatacheck ab dem 45. Lebensjahr von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, da die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines Prostatakarzinoms erst mit höherem Alter steigt.2
Je früher der Prostatakrebs erkannt wird, desto besser ist die Chance auf Heilung. Wie sich ein Prostatatumor entwickelt und wie schnell er wächst, ist dabei individuell.1 Für die Behandlung und Prognose wird zwischen zwei Stadien unterschieden:
Lokal begrenzte Prostatakarzinome haben noch nicht gestreut/metastasiert, wachsen meist noch sehr langsam und können kurativ behandelt werden. Weil Lymphknoten und Knochen noch nicht befallen sind, liegt das heilbare Stadium vor.
Hat der Krebs noch nicht gestreut, stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, etwa
Bei der Entscheidung für die richtige Behandlungsoption ist das Abwägen zwischen Heilung und Lebensqualität entscheidend. Jeder Patient hat unterschiedliche Prioritäten und Bedenken: Es ist wichtig, gemeinsam mit den behandelnden Ärzt:innen, die bestmögliche Therapie-entscheidung zu treffen.7
Die Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs, insbesondere wenn Metastasen vorliegen, erfordert eine differenzierte Herangehensweise, die auch von der Lage der Metastasen abhängt.
In den meisten Fällen wird in diesem Stadium eine Hormonentzugstherapie eingesetzt, um das Wachstum des Prostatakrebses zu verlangsamen. Allerdings kann es vorkommen, dass die Hormonentzugstherapie mit der Zeit ihre Wirksamkeit verliert. Der Krebs wird dann als „kastrationsresistent" bezeichnet. Therapieoptionen können eine Chemotherapie, Antiandrogene der zweiten Generation oder zielgerichtete Therapien mit sogenannten PARP-Inhibitoren sein.8 In fortgeschrittenen Stadien rückt die palliative Behandlung in den Fokus, wobei die Erhaltung der Lebensqualität einen zentralen Aspekt darstellt.8
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Die Herausforderung bei der Behandlung des Prostatakarzinoms liegt in der Tatsache, dass es keine universelle Therapie für alle Patienten gibt. Die Wahl der geeigneten Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Alter des Patienten, die spezifische Erkrankungssituation und das Stadium des Tumors.7,9
Ein charakteristisches Merkmal von Prostatakarzinomen ist ihre Reaktion auf das Sexualhormon Testosteron. In den meisten Fällen wachsen oder reagieren die Tumoren auf dieses Hormon. Hormonentzugstherapien werden daher oft als Basis des Behandlungsschemas eingesetzt. Diese Therapien zielen darauf ab, die Produktion oder die Wirkung von Testosteron zu blockieren. Durch die Reduzierung des Testosteronspiegels kann das Wachstum und Fortschreiten des Prostatakarzinoms verlangsamt werden.7,9
Die kontinuierliche Entwicklung hormoneller Therapien hat entscheidend zur Verbesserung der Behandlungssituation bei Prostatakrebs beigetragen. Insbesondere die Wirkung des Hormons Testosteron kann heute effektiver durch die Kombination einer Androgendeprivationstherapie (Entzug der männlichen Geschlechtshormone) und neuen Hormontherapien blockiert werden.10
Darüber hinaus zeigt die Forschung, dass die Kombination verschiedener Wirkstoffe ein vielversprechender Ansatz ist. In diesem Zusammenhang können zielgerichtete Therapien wie PARP-Inhibitoren in Verbindung mit etablierten anti-hormonellen Substanzen bei kastrationsresistentem Prostatakrebs eingesetzt werden und neue Therapiemöglichkeiten eröffnen.11
Pfizer verfügt über langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Poly-ADP-Ribose-Polymerase (PARP)-Inhibitoren beim Einsatz gegen bestimmte Formen des Brustkrebses. PARP ist ein Enzym, das eine entscheidende Rolle in der Reparatur von DNA-Einzelstrangbrüchen von Krebszellen spielt. Eine Blockade dieses Enzyms kann daher dazu beitragen, den Zelltod der Krebszellen zu bewirken.11
Die jüngsten Fortschritte im Bereich der Inhibitoren haben eine wegweisende anti-hormonelle Wirkung, die entscheidend zur Behandlung von Prostatakrebs beiträgt, indem sie die Bildung des Hormons Testosteron entweder verhindern oder die Bindung des Testosterons an den Androgenrezeptor stören. Hierdurch wird die nachfolgende Signalübertragung in der Prostatakrebszelle unterbunden.12
Die neuesten Generationen dieser Inhibitoren gehen einen Schritt weiter, indem sie nicht nur die Bindung an den Androgenrezeptor blockieren, sondern auch die Übermittlung der Wachstumssignale unterbinden. Dies eröffnet innovative Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom.12
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DKFZ: Prostatakrebs (Prostatakarzinom), 2023, abrufbar unter
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/index.php (Stand: 10.01.2024).
Deutsche Krebshilfe: Prostatakrebs: Früherkennung, 2020, abrufbar unter
https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/prostatakrebs/#c21206 (Stand 10.01.2024)
DKFZ: Symptome bei Prostatakrebs, 2023, abrufbar unter
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/symptome.php (Stand: 10.01.2024).
Onko Internetportal: Prostatakrebs - Symptome, 2021, abrufbar unter
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/prostatakrebs/symptome.html (Stand: 10.01.2024).
DKFZ: Diagnose Prostatakrebs: Untersuchungen bei Krebsverdacht, 2022, abrufbar unter
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/diagnostik.php (Stand: 10.01.2024).
Deutsche Krebshilfe: Diagnose von Prostatakrebs, 2020, abrufbar unter
https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/prostatakrebs/#c21216 (Stand: 10.01.2024).
DKFZ: Örtlich begrenzter Prostatakrebs, 2023, abrufbar unter
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/oertlich-begrenzter-prostatakrebs.php (Stand: 10.01.2024).
DKFZ: Prostatakrebs: lokal fortgeschritten oder mit Metastasen, 2023, abrufbar unter
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/stadium-fortgeschritten.php (Stand: 10.01.2024).
Deutsche Krebshilfe: Prostatakrebs: Behandlung, 2020, abrufbar unter
https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/prostatakrebs/#c21234 (Stand: 10.01.2024).
Omlin A und Spirig C: 1, 2 oder 3 – wieviel Therapie braucht das metastasierte hormonsensitive Prostatakarzinom 2023? SZO 2023; 2: 6-11.
Sorrentino C und Di Carlo E: Molecular Targeted Therapies in Metastatic Prostate Cancer: Recent Advances and Future Challenges. Cancers (Basel). 2023 May 23;15(11):2885.
DKFZ: Prostatakrebs: Chemotherapie und zielgerichtete Therapie, 2023, abrufbar unter
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/prostatakrebs/behandlung-chemotherapie.php (Stand: 10.01.2024).