Gesundheits-standort Deutschland: Entwicklungen und Potenziale
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Wie beeinflussen regulatorische Rahmenbedingungen des Gesundheitsmarktes unternehmerische Standortentscheidungen? Und welche Auswirkungen kann das auf die hiesige Wirtschaft und Gesellschaft haben? Das untersucht eine von Pfizer beauftragte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und identifiziert dabei Entwicklungspotenziale und Handlungsbedarfe für die Zukunft des Gesundheits- und Pharmastandorts Deutschland.
Inhalt:
Die Pharmaindustrie gehört zu den produktivsten und investitionsstärksten Branchen des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland und leistet als Schlüsselindustrie einen bedeutenden Beitrag zur deutschen Wirtschaft.
Im Jahr 2022 beschäftigt die Pharmaindustrie mehr als 142.000 Menschen in 366 Betrieben. Jeder Arbeitsplatz stößt 1,4 zusätzliche Beschäftigte in weiteren Branchen an.
Die Pharmabranche trägt mit 30 Mrd. € im Jahr 2022 wesentlich zur Bruttowertschöpfung in Deutschland bei. Hinsichtlich der Wertschöpfung liegt Deutschland damit im europäischen Vergleich nach der Schweiz an zweiter Stelle und nimmt so auch in Europa eine wichtige Rolle ein.
Durch ihren Bezug von Vorleistungen generiert die deutsche Pharmaindustrie im Jahr 2022 eine indirekte Wertschöpfung von 12,4 Mrd. € in anderen deutschen Branchen.
Europa ist auf die Entwicklung und Produktion innovativer Arzneimittel spezialisiert. Nach den USA verfügt Deutschland über die meisten Produktionsstätten für biopharmazeutische Wirkstoffe. Das Exportvolumen der deutschen Pharmaindustrie von 122 Mrd. € zeigt, dass hier entwickelte und produzierte Produkte weltweit gefragt sind.
Grundlage für das innovative Geschäftsmodell ist eine starke Forschung und Entwicklung, hierfür werden in Deutschland fast 12 % des Branchenumsatzes der Pharmaindustrie aufgewendet – deutlich mehr als in jeder anderen Branche des verarbeitenden Gewerbes.
Mit 3.000 Beschäftigten in der Unternehmenszentrale in Berlin, dem Distributionszentrum in Karlsruhe und der Produktionsstätte in Freiburg ist Pfizer auch in Deutschland einer der großen Akteure der Branche.
Das Unternehmen erwirtschaftete am deutschen Standort im Jahr 2021 eine Bruttowertschöpfung von rund 1,5 Mrd. € und damit ein Dreißigstel der gesamten Wertschöpfung der hiesigen Pharmabranche. Im Durchschnitt generieren Mitarbeitende der Pharmaindustrie 210.000 Euro Wertschöpfung pro Jahr. Bei Pfizer Deutschland sind es 381.000 Euro. Jeder einzelne Pfizer-Beschäftigte stößt weitere 1,3 Beschäftigte in der deutschen Volkswirtschaft an.
Pfizer unterhält sein weltweit größtes Produktionswerk für feste Arzneimittelformen im baden-württembergischen Freiburg. Es zählt zu den modernsten Produktionsstätten der pharmazeutischen Industrie weltweit. Pro Jahr werden hier rund 7 Milliarden Tabletten und Kapseln gegen Krebs, Herz-Kreislauf- oder neurologische Erkrankungen hergestellt und in 185 Länder geliefert. Mit rund 2.000 Beschäftigten ist das Freiburger „Zukunftswerk“ der größte Pfizer-Standort in Deutschland und damit ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Rund 1 % der Beschäftigten in Freiburg sind bei Pfizer beschäftigt. Für jeden Beschäftigten am Freiburger Standort wird ein weiterer Arbeitsplatz in anderen industriellen und Dienstleistungsbranchen geschaffen. In Freiburg werden 174 Mio. € direkte Wertschöpfung generiert.
Die Gesellschaft profitiert von einer starken pharmazeutischen Forschung, Entwicklung und Produktion im Land. Die bisherigen Marktbedingungen haben das begünstigt. Nun drohen wir durch mehrere Entwicklungen den Anschluss an die internationale Spitze zu verpassen.
Klinische Studien bieten Patient:innen einen frühen Zugang zu innovativen Therapien, und eine intensive ärztliche Behandlung. Doch die Anzahl der klinischen Studien in Deutschland ist seit Jahren rückläufig, verantwortlich hierfür sind vor allem bürokratische Hürden.
128 Tage dauert es, bis ein Arzneimittel nach seiner Zulassung durch die Europäische Kommission in Deutschland verfügbar ist – im EU-Durchschnitt sind es 517 Tage. Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz von 2022 gefährdet mit seinen Maßnahmen diesen schnellen Versorgungszugang – insbesondere bei Schrittinnovationen.
Die Markteinführung neuer Arzneimittel entwickelt sich insgesamt positiv: 30 Medikamente mit neuem Wirkstoff haben pharmazeutische Unternehmen im Jahr 2023 auf den Markt gebracht – seit 2003 waren es insgesamt 667.
Biopharmazeutika werden hierbei immer wichtiger, vor allem im Bereich der Onkologie. Durch verbesserte Früherkennung, Diagnose und Behandlung leben über 70 % der Krebserkrankten nach der Diagnose noch fünf Jahre oder länger – Anfang der 1980er-Jahre lag die 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit bei 50 %.
Die Zukunft des Pharmastandorts Deutschland liegt in der Produktion innovativer Arzneimittel. Die Entwicklung einer zukunftsfähigen und für die Resilienz des Standorts unverzichtbaren Schlüsselindustrie sollte nicht durch regulatorische Eingriffe in den Arzneimittelmarkt geschwächt werden.
Die Produktion generischer Wirkstoffe hat sich nach Asien verschoben. Deutschland muss seine starke Rolle bei innovativen Arzneimitteln halten und ausbauen.
Eine starke Forschung schafft die Grundlage für den Standortvorteil bei innovativen Arzneimitteln: In der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung liegt Deutschland im internationalen Vergleich weit vorne und liefert hochwertigen Output für die Pharmaindustrie.
Bei der Übertragung wissenschaftlicher Ergebnisse in die klinische Anwendung zeigt die deutsche Pharmaforschung im Vergleich zu anderen Standorten wiederum nur eine mittelmäßige Entwicklung. Die Patentdaten im Bereich der Pharmazeutika und Biotechnologie zeigen einen rückläufigen bis stagnierenden Trend, das wirtschaftliche Potential bleibt größtenteils ungenutzt.
Zusätzlich bringen kürzlich getroffene Entscheidungen bei der Nutzenbewertung und Preisfindung von innovativen Medikamenten den Arzneimittelmarkt ins Wanken und drohen die Entwicklung der Pharmaindustrie in Deutschland zu schwächen. Damit können sich die Markteinführungen neuer Therapieoptionen verzögern, die Wahrscheinlichkeit von Parallelexporten steigt.
75 % der Erstattungsbeträge für innovative Arzneimittel liegen unter dem europäischen Durchschnitt. Das widerlegt das Vorurteil, Deutschland sei ein Hochpreisland. Zwar sind die jährlichen Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) seit 2010 um 4,3 % pro Jahr gestiegen. Der Anteil der durchschnittlichen Arzneimittelausgaben stieg jedoch unterdurchschnittlich an und blieb nahezu stabil bei 17 %.
Um die Pharmaindustrie in Deutschland zu stärken, gibt die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft folgende Handlungsempfehlungen an Politik und Wirtschaft:
Gesundheitsstandort Deutschland: Entwicklungen und Potenziale. Die Rolle der Pharmaindustrie für Wirtschaft und Gesellschaft. Institut der deutschen Wirtschaft 2023
In der von Pfizer beauftragten Studie untersucht das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die Entwicklungen und Potenziale am Gesundheitsstandort Deutschland im Rahmen einer qualitativen und quantitativen Analyse und beleuchtet die Rolle der Pharmaindustrie für Wirtschaft und Gesellschaft. Ziel der Studie ist es, Entwicklungspotenziale aufzuzeigen und Handlungsbedarfe zu identifizieren, um die Pharmaindustrie und den Gesundheitsstandort Deutschland für die Zukunft aufzustellen. Dabei werden sowohl der Zusammenhang zwischen regulatorischen Rahmenbedingungen des Gesundheitsmarktes und unternehmerischen Standortentscheidungen als auch potenzielle Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert
© Susanne Kurz
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