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HomeNewsroomNews & StoriesDiversity TalkDiversität & Gesundheit: Noch viele Spielräume

Die Gesundheitsversorgung muss so vielfältig werden wie die Menschen, denen sie helfen soll. Das klingt logisch und gerecht, ist aber noch fern der Realität. Hoch oben über Berlin, in der Lounge des Rundfunks Berlin-Brandenburg, lud Pfizer zu seinem jährlichen Diversity Talk, um über die Themen der Stunde im Bereich Vielfalt zu sprechen. Und zu taxieren, was eine Gesundheitsversorgung wirklich braucht, um alle Gruppen der Gesellschaft gleich zu behandeln.

Die ReferentInnen (v.l.n.r.) Vera Schneevoigt, Noemi Woock, Reynaldo Montoya und Eva Gengler mit Moderatorin Carolin Crockett (Pfizer). 
(© Pfizer)

Zur Person:

Dr. med. Christian Lenz ist seit Januar 2024 Medizinischer Direktor von Pfizer Deutschland. In dieser Rolle leitet er die medizinisch wissenschaftliche Abteilung für alle Therapiebereiche und ist Mitglied der Geschäftsführung. Christian Lenz hat Humanmedizin in Heidelberg studiert und erwarb einen Master of Science in pharmazeutischer Medizin in Dublin und Harvard. Seit er 2002 zu Pfizer kam, hatte er eine Reihe lokaler, regionaler und globaler Führungspositionen im Bereich Medical Affairs, Health Economics & Outcomes Research und Market Access in verschiedenen Therapiegebieten inne.

Der Entzug von Würde ist mit das Schmerzlichste, das diskriminierte gesellschaftliche Gruppen erleben müssen. Eine gern übersehene diskriminierte gesellschaftliche Gruppe sind alte, kranke Menschen. Wie schnell sich diese Personen von prinzipiell richtigen Entwicklungen ausgeschlossen fühlen, weiß Vera Schneevoigt. Ihre Schwiegermutter ist nur noch hilflos, wenn sie beim Arzt jetzt ein E-Rezept in die Hand gedrückt bekommt, mit dem sie nichts anfangen kann – ganz zu schweigen von ihrem dementen Vater. „Die Komplexität des digitalen Lebens, in diesem Fall im Gesundheitswesen, grenzt diese Menschen aus“, sagt Schneevoigt – eine Entwicklung, die gerade erst Fahrt aufgenommen hat.

© Pfizer

Was Inklusion – und Exklusion – bedeuten, hat Vera Schneevoigt so richtig kennengelernt, seit sie ihr neues Leben als pflegende Angehörige des kranken Vaters begonnen hat. Die Top-Managerin hat 2020 entschieden, in die Care-Arbeit ein- und aus der Welt der Tech-Konzerne auszusteigen. Ein Ausstieg, der einen Umzug zwischen Bundesländern erforderte und nicht so sanft verlief, wie es ihr lieb gewesen wäre: Ihr letzter Arbeitgeber war nicht willens, mit ihr ein Teilzeit-Home-Office-Modell zu gestalten, das ihr Raum für die Pflegeleistungen gelassen hätte. Aus dieser Erfahrung heraus berät sie heute Unternehmen, wie sie es besser und kreativer machen können.

„Es geht auch um die Würde von pflegenden Angehörigen. Wir dürfen ihnen das Leben nicht noch schwerer machen.“Vera Schneevoigt, ehemalige Top-Managerin, Beraterin© Pfizer

Was Inklusion – und Exklusion – bedeuten, hat Vera Schneevoigt so richtig kennengelernt, seit sie ihr neues Leben als pflegende Angehörige des kranken Vaters begonnen hat. Die Top-Managerin hat 2020 entschieden, in die Care-Arbeit ein- und aus der Welt der Tech-Konzerne auszusteigen. Ein Ausstieg, der einen Umzug zwischen Bundesländern erforderte und nicht so sanft verlief, wie es ihr lieb gewesen wäre: Ihr letzter Arbeitgeber war nicht willens, mit ihr ein Teilzeit-Home-Office-Modell zu gestalten, das ihr Raum für die Pflegeleistungen gelassen hätte. Aus dieser Erfahrung heraus berät sie heute Unternehmen, wie sie es besser und kreativer machen können. Denn angesichts von rund fünf Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland und mehreren Millionen Angehörigen, die diese Menschen pflegen, ist Care-Arbeit für die eigenen Angehörigen ein großes Thema, „das stark in die Öffentlichkeit getragen werden muss“, um auch alte und kranke Menschen in Würde an der Gesellschaft teilhaben zu lassen. „Genauso geht es um die Würde von pflegenden Angehörigen“, sagt Schneevoigt, „wir dürfen ihnen das Leben nicht noch schwerer machen.“. Beispiel: Anträge zum Beispiel für Pflegestufen, die sich über zehn, 20 Seiten erstrecken mit Formulierungen, „die nicht einmal ich als gut ausgebildeter Mensch verstehe – geschweige denn mein dementer Vater“.

Verständlicher reden in der Medizin„Ärzte und Ärztinnen haben nie gelernt, mit Menschen wie mir umzugehen.“Reynaldo Montoya, Athlet und Gesundheitsbotschafter von Special Olympics Deutschland© Pfizer

© Pfizer

Einfache Sprache im Sinne der Inklusion von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung – das ist das, was sich Reynaldo Montoya von allen wünscht, die im Gesundheitswesen tätig sind. Allen voran von Ärztinnen und Ärzten. Montoya, selbst geistig beeinträchtigt, ist Athlet und Gesundheitsbotschafter der Special Olympics Deutschland. Special Olympics ist die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und Mehrfachbeeinträchtigung. Wenn er, Montoya, zu Ärzten geht, „merke ich, dass die schnell überfordert sind. Fast alle versuchen, meinen Fragen auszuweichen, weil sie in ihrer Ausbildung nie gelernt haben, mit Menschen wie mir umzugehen.“ Das müsse dringend unterrichtet werden. „Das Schlimmste ist, dass sie nicht in leicht verständlicher deutscher Sprache sprechen.“

Einfache Sprache im Sinne der Inklusion von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung – das ist das, was sich Reynaldo Montoya von allen wünscht, die im Gesundheitswesen tätig sind. Allen voran von Ärztinnen und Ärzten. Montoya, selbst geistig beeinträchtigt, ist Athlet und Gesundheitsbotschafter der Special Olympics Deutschland. Special Olympics ist die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und Mehrfachbeeinträchtigung. Wenn er, Montoya, zu Ärzten geht, „merke ich, dass die schnell überfordert sind. Fast alle versuchen, meinen Fragen auszuweichen, weil sie in ihrer Ausbildung nie gelernt haben, mit Menschen wie mir umzugehen.“ Das müsse dringend unterrichtet werden. „Das Schlimmste ist, dass sie nicht in leicht verständlicher deutscher Sprache sprechen.“

Mit seinen Mitstreitern hat Montoya einen Forderungskatalog an ein inklusives Gesundheitswesen zusammengestellt. Dazu gehört etwa, Diagnosen in Medizinerlatein dezidiert so zu erläutern, „dass ich sie verstehen kann“ – was übrigens auch Menschen ohne geistige Behinderung zugutekäme. Auf seiner eigenen gesundheit-leicht-verstehen.de erläutert Special Olympics Deutschland Gesundheits- und Versorgungsthemen in einfacher Sprache, evidenzbasiert, mehrsprachig und barrierefrei, mit Vorlesefunktion für Gehörlose.

„Die sehr diverse Gruppe der Menschen mit geistiger Beeinträchtigung wird leider zu wenig wissenschaftlich erforscht“, warnt Noemi Woock, Projektleiterin von Healthy Athlethes, „da brauchen wir wesentlich mehr Daten.“ Die Initiative von Special Olympics will die Leistungsfähigkeit von SportlerInnen mit geistiger Beeinträchtigung verbessern und ihr Gesundheitsbewusstsein steigern. Letztlich geht es um den barrierefreien Zugang zur Gesundheitsversorgung. Healthy Athlethes sei dabei, die weltweit größte Datenbasis zu dieser Zielgruppe aufzubauen, so die Physiotherapeutin. „Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass diese Menschen sehr stark unterversorgt sind in allen Bereichen. Wir hoffen, dass wir mit diesen Daten unsere politischen Forderungen besser durchbringen können.“

Achtung KI: Wie divers ist sie?

© Pfizer

Daten prägen die Entwicklung der medizinischen Versorgung – umso wichtiger, auch hier auf Fortschritte in puncto Diversität zu achten. Und das ist gerade im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) noch offen. Bestes Beispiel: der Herzinfarkt bei Frauen. Der wird in der klinischen Praxis bei Frauen oft viel später erkannt als bei Männern, weil sie häufig andere Symptome entwickeln. Kann die KI in der klinischen Praxis für eine schnellere und zuverlässigere Diagnose des Herzinfarkts bei Frauen sorgen?

„Wenn KI überwiegend eingesetzt wird, um bestehende Prozesse zu automatisieren, dann wird es im Sinne der Diversität nicht gerechter.“Eva Gengler, KI-Forscherin und Unternehmerin© Pfizer

Daten prägen die Entwicklung der medizinischen Versorgung – umso wichtiger, auch hier auf Fortschritte in puncto Diversität zu achten. Und das ist gerade im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) noch offen. Bestes Beispiel: der Herzinfarkt bei Frauen. Der wird in der klinischen Praxis bei Frauen oft viel später erkannt als bei Männern, weil sie häufig andere Symptome entwickeln. Kann die KI in der klinischen Praxis für eine schnellere und zuverlässigere Diagnose des Herzinfarkts bei Frauen sorgen?

Theoretisch, ja, praktisch wird man das noch sehen, sagt Eva Gengler, die an der Universität Erlangen-Nürnberg erforscht, wie Macht verteilt ist und wie sie mit Feministischer KI verändert werden kann. Der Grund: KI-Systeme lernen in der Regel mit Daten aus der Vergangenheit. „Und da wissen wir, dass der weibliche Herzinfarkt in Studien weitaus weniger untersucht worden ist als der männliche“, mahnt Gengler. Hier eine größere Gerechtigkeit herzustellen sei eine der Herausforderungen, zumal Entwicklungsteams selbst nicht besonders divers sind. „Das sehen wir häufig recht homogene Teams mit privilegierten Menschen, die oft auch weiß und männlich sind. Wenn diese Menschen Entscheidungen treffen, werden sie vielleicht gewisse Dinge übersehen.“ Auch, wenn KI, wie derzeit, überwiegend eingesetzt wird, um bestehende Prozesse zu automatisieren, wird es im Sinne der Diversität nicht gerechter. Dennoch besteht mittel- bis langfristig Potenzial für echte Verbesserung, gerade im Sektor von Erkrankungen, die bei Frauen unterdiagnostiziert sind – zum Beispiel die Endometriose.

© Pfizer

Bei klinischen Studien hat bereits ein Paradigmenwechsel stattgefunden, wie Dr. Clara Craesmeyer, Expertin für Seltene Erkrankungen bei Pfizer in Deutschland, sagt: „Heute wissen wir, dass klinische Studien so vielfältig sein müssen wie die Menschen, denen die Medikamente zugutekommen sollen.“ Ein Paradigmenwechsel nach mehr als 100 Jahren klinischen Studien, an denen fast nur Männer teilnahmen. Jetzt finden zunehmend andere Gruppen Zugang: Frauen, people of colour, auch Kinder und Jugendliche nach Zustimmung der Erziehungsberechtigten. Und die Medizin insgesamt? Hat beschlossen, dass ab 2025 Studierende der Medizin geschlechterspezifische Unterschiede bei Erkrankungen und ihrer Behandlung lernen müssen.

„Heute wissen wir, dass klinische Studien so vielfältig sein müssen wie die Menschen, denen die Medikamente zugutekommen sollen.“Dr. Clara Craesmeyer, Senior Medical Director, Pfizer Deutschland© Pfizer

Bei klinischen Studien hat bereits ein Paradigmenwechsel stattgefunden, wie Dr. Clara Craesmeyer, Expertin für Seltene Erkrankungen bei Pfizer in Deutschland, sagt: „Heute wissen wir, dass klinische Studien so vielfältig sein müssen wie die Menschen, denen die Medikamente zugutekommen sollen.“ Ein Paradigmenwechsel nach mehr als 100 Jahren klinischen Studien, an denen fast nur Männer teilnahmen. Jetzt finden zunehmend andere Gruppen Zugang: Frauen, people of colour, auch Kinder und Jugendliche nach Zustimmung der Erziehungsberechtigten. Und die Medizin insgesamt? Hat beschlossen, dass ab 2025 Studierende der Medizin geschlechterspezifische Unterschiede bei Erkrankungen und ihrer Behandlung lernen müssen.

Die zitierten Expert:innen sprachen beim diesjährigen Diversity-Talk von Pfizer in Deutschland Anfang Oktober in Berlin. Die Veranstaltung wurde von den Kolleginnen und Kollegen aus dem deutschen Diversity, Equity & Inclusion-Team organisiert, das sich für Vielfalt im Unternehmen einsetzt. Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe mit dem Ziel, möglichst viele Perspektiven zu Wort kommen zu lassen.

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