Wer an schwerer Hämophilie A oder B leidet, muss sich ein Leben lang behandeln, sonst kann es zu folgenreichen Blutungen kommen. Nun gibt es eine neue Form der Therapie, wie Dr. Clara Craesmeyer, Sr. Medical Director Specialty Care bei Pfizer Deutschland, erklärt.
Sebastian Zirfas, Head of Policy & Public Affairs (© Pfizer)
Dr. med. Christian Lenz ist seit Januar 2024 Medizinischer Direktor von Pfizer Deutschland. In dieser Rolle leitet er die medizinisch wissenschaftliche Abteilung für alle Therapiebereiche und ist Mitglied der Geschäftsführung. Christian Lenz hat Humanmedizin in Heidelberg studiert und erwarb einen Master of Science in pharmazeutischer Medizin in Dublin und Harvard. Seit er 2002 zu Pfizer kam, hatte er eine Reihe lokaler, regionaler und globaler Führungspositionen im Bereich Medical Affairs, Health Economics & Outcomes Research und Market Access in verschiedenen Therapiegebieten inne.
Das ist eine seltene Erbkrankheit, bei der ein defektes Gen zu einem Mangel eines bestimmten Blutgerinnungsfaktors führt, beziehungsweise seine Funktion beeinträchtigt. Das Blut gerinnt nicht richtig, was bei schwerer Hämophilie zu Blutungen in Muskeln, Gelenken und im Gehirn führen kann. Solche Patienten müssen sich ein Leben lang behandeln.
Etwa 800.000 weltweit. Bei Patienten mit Hämophilie A liegt ein Mangel oder Defekt des Gerinnungsfaktors VIII vor, bei Hämophilie B ist es der Gerinnungsfaktor IX. Die Krankheit trifft vor allem Männer, da das verursachende Gen auf dem X-Chromosom liegt. Frauen haben zwei X-Chromosomen und können somit den Defekt ausgleichen – Männer (XY) nicht. Die Blutungen verursachen Schmerzen, Folgeerkrankungen wie Arthrose oder lebensbedrohliche Situationen, wenn sie im Gehirn auftreten. Noch vor 60 Jahren war die Lebenserwartung Betroffener deutlich niedriger als im Bevölkerungsschnitt. Inzwischen ist sie vergleichbar, dank verschiedener Therapien.
Aktuell wird überwiegend der fehlende Gerinnungsfaktor im Blut ersetzt bzw. im Fall der Hämophilie A auch die Funktion von Faktor VIII nachgeahmt. Faktorkonzentrate werden intravenös verabreicht – von Patienten selbst. Das ist nicht einfach, insbesondere, wenn jemand schon Bewegungseinschränkungen durch geschädigte Gelenke hat oder altersbedingt nicht mehr gut sieht. Betroffene müssen ihren Behandlungsverlauf genau dokumentieren – in einem Hämophilie-Tagebuch oder per App. Insgesamt ist die Standardtherapie recht komplex.
Inzwischen ist es aber auch gelungen, an anderer Stelle in der Gerinnungskaskade medikamentös einzugreifen, unabhängig von Faktor VIII oder IX. Diese innovative Therapie ist das so genannte Rebalancing der Blutgerinnung.
Ein gesundes Blutgerinnungssystem hält ein feines Gleichgewicht zwischen gerinnungshemmenden (antikoagulatorischen) Proteinen und gerinnungsfördernden (prokoagulatorischen) Proteinen. Das sorgt dafür, dass wir weder zu viel Blut verlieren noch durch Gerinnsel verstopfte Gefäße bekommen. Unser Blutgerinnungssystem gleicht also einer Waage aus Förderern und Hemmern: Fehlt auf der einen Seite ein Gerinnungsförderer – zum Beispiel der Faktor VIII oder IX – kippt sie in Richtung Blutung. Nimmt man nun aber wiederum ein gerinnungshemmendes Protein aus der anderen Waagschale weg, ist die Waage wieder im Gleichgewicht.
Genau das ist der neue Wirkansatz: Ein sogenannter monoklonaler Antikörper blockiert ein Protein, das die Gerinnung ausbremst, nämlich den Tissue Factor Pathway Inhibitor (TFPI). Dadurch wird die Gerinnung wieder verbessert. Da der neue Wirkstoff unabhängig der Gerinnungsfaktoren VIII und IX funktioniert, kann er sowohl bei Hämophilie A als auch B verabreicht werden. Vor allem aber wird er nicht intravenös gespritzt, sondern einfach ins Fettgewebe unter die Haut. Das macht es Patienten sehr viel einfacher, besonders auch Kindern. Die Spritze ist ein Pen, sieht also gar nicht nach Spritze aus.
Die Zellbiologie forscht mit KI, um Krankheitsursachen zu finden und neue Medikamente zu entwickeln. Bei Pfizer arbeitet daher der Zellbiologe Dr. David von Schack eng mit dem KI-Experten Dr. Daniel Ziemek zusammen. Ein Gespräch mit den beiden über eines der dynamischsten Forschungsfelder unserer Zeit.
KI ist ein Treiber für Innovation. Insbesondere an der Schnittstelle von Biologie und Datenwissenschaften entstehen ganz neue medizinische Möglichkeiten.
Künstliche Intelligenz kann vieles zum Besseren verändern – in der Wissenschaft, der Medizin und in der täglichen Versorgung.
We've implemented an unprecedented, comprehensive preparedness plan to control our site operations. Here's the latest.
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